Quartiersbüros - Gute Stuben ohne Konzept?
Die im Dezember 2023 verabschiedete Nachhaltigkeitsstrategie sieht – das hat Rot-Grün in seinem Änderungsantrag explizit formuliert - unter Punkt 20 ‚Quartiere entwickeln‘ die Etablierung von Quartiersmanager*innen und Fachberatung vor Ort vor. Das bestehende Netzwerk aus Anwohner*innen, Eigentümer*innen, Arbeitgeber*innen, Gastronomie, Handel, Schulen und Vereinen soll gefestigt und ausgebaut werden. Die Stärkung des Netzwerks geht dabei Hand in Hand mit der Förderung der Partizipation und Beteiligung der Bewohner*innen an Entscheidungsprozessen, um ihre Bedürfnisse und Ideen in die Quartiersentwicklung einzubeziehen – soweit die Theorie bzw. der Beschluss.
In der Praxis sieht das von der Verwaltung vorgelegte und vom Rat verabschiedete Maßnahmenpaket für 2024 keinerlei Aktivitäten in diese Richtung vor.
Wie sieht der Status quo aus? Es gibt, wie die von der VBW-Stiftung betreute App zu Bochums ‚Guten Stuben‘ zeigt, einen Flickenteppich unterschiedlichster Angebote in den Quartieren: darunter auch Quartiersbüros und Stadtteilzentren. Sie verfolgen verschiedenste Ansätze und Ausrichtungen, die Träger sind oft nicht städtische bzw. private Fördergeber mit teils befristeten Förderhorizonten, so IFAK, AWO, VIA Ruhr, von der Stadt beauftragte Agenturen, aber auch Nachbarschaftsinitiativen, die Naturfreunde oder das Alsenwohnzimmer werden dazugerechnet.
Stadtteilbüro Hamme
Wie sagt die App treffend: „Die Entwicklung der Guten Stuben ist dynamisch, sodass es unter Umständen schnell zu Veränderungen kommen kann.“ Nichts gegen Dynamik, aber dass wie z. B. im Quartiersbüro in Hamme jetzt schon zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren die teilzeitangestellten Ansprechpartner komplett wechseln und die engagierten Bürger*innen immer wieder bei Null anfangen müssen, sollte damit nicht gemeint sein. Mangelnde Kontinuität und Verlässlichkeit aktiviert nicht sondern frustriert!
Insgesamt fehlt ein erkennbares Gesamtkonzept, das auf eine Stärkung der Quartiere durch in allen Stadtteilen und auf Dauer angelegte Quartiersbüros und Stadtteilzentren setzt, die öffentlich gefördert werden und beratend, aktivierend und zusammenführend in den Stadtteilen und als Fürsprecher bürgerschaftlicher Interessen im Quartier arbeiten. Und so lange die fehlen, kann es auch die in der Nachhaltigkeitsstrategie festgeschriebene Partizipation nicht geben! Zufall oder Plan?
Stadttelladen Grumme
Die SPD hat sich Ende April 2024 für den Ausbau des bürgernahen Angebots ausgesprochen durch möglichst flächendeckend niedrigschwellige Treffpunkte. Sie fragt die Verwaltung auch nach der Entwicklung von Mindest- und Qualitätsstandards und einem möglichen Gütesiegel für Gute Stuben.
Die Verwaltung sieht Gute Stuben als Orte, die ‚durch bürgerschaftliches Engagement getragen‘ werden, kommuniziert durch die App. Und da die Bedarfe in den Quartieren so unterschiedlich sind, kann es auch keine einheitliche Lösung geben. Gute räumliche Verteilung, maßvolle, zeitlich begrenzte Anschubfinanzierungen und ein für 5.500 € zu erstellendes ‚Gütesiegel‘ sollen es richten.
Die Frage nach Mindest- und Qualitätsstandards bleibt unbeantwortet – kein Wunder, steht und fällt das Angebot doch mit der engagierten Bürgerschaft. Verlässliche Gute Stuben als dauerhaftes städtisch finanziertes Angebot sind weder geplant noch beabsichtigt - Verantwortung sieht anders aus!
Links:
https://www.bochum.de/Die-Bochum-Strategie/Die-Kompetenzen-der-Strategie/Grossstadt-mit-Lebensgefuehl/Bochums-Gute-Stuben
Anfrage der SPD zu Guten Stuben:
https://bochum.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXDMbjNYHi8j-6Qkmjukn04jR7aLWKCSKBP1WaY7863B/Anfrage_20241049.pdf
Antwort der Verwaltung auf die Anfrage der SPD:
https://bochum.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZQieG66FshJaHxVv65KS0FW9UMQIvOUyDaqkdXN-AMYh/Antwort_der_Verwaltung_20241655.pdf#search=Gute%20Stuben%20Guten%20Guter
Zur App: https://geoportal.bochum.de/mapapps/resources/apps/buergerhaeuser/index.html?lang=de
In der Praxis sieht das von der Verwaltung vorgelegte und vom Rat verabschiedete Maßnahmenpaket für 2024 keinerlei Aktivitäten in diese Richtung vor.
Wie sieht der Status quo aus? Es gibt, wie die von der VBW-Stiftung betreute App zu Bochums ‚Guten Stuben‘ zeigt, einen Flickenteppich unterschiedlichster Angebote in den Quartieren: darunter auch Quartiersbüros und Stadtteilzentren. Sie verfolgen verschiedenste Ansätze und Ausrichtungen, die Träger sind oft nicht städtische bzw. private Fördergeber mit teils befristeten Förderhorizonten, so IFAK, AWO, VIA Ruhr, von der Stadt beauftragte Agenturen, aber auch Nachbarschaftsinitiativen, die Naturfreunde oder das Alsenwohnzimmer werden dazugerechnet.
Stadtteilbüro Hamme
Wie sagt die App treffend: „Die Entwicklung der Guten Stuben ist dynamisch, sodass es unter Umständen schnell zu Veränderungen kommen kann.“ Nichts gegen Dynamik, aber dass wie z. B. im Quartiersbüro in Hamme jetzt schon zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren die teilzeitangestellten Ansprechpartner komplett wechseln und die engagierten Bürger*innen immer wieder bei Null anfangen müssen, sollte damit nicht gemeint sein. Mangelnde Kontinuität und Verlässlichkeit aktiviert nicht sondern frustriert!
Insgesamt fehlt ein erkennbares Gesamtkonzept, das auf eine Stärkung der Quartiere durch in allen Stadtteilen und auf Dauer angelegte Quartiersbüros und Stadtteilzentren setzt, die öffentlich gefördert werden und beratend, aktivierend und zusammenführend in den Stadtteilen und als Fürsprecher bürgerschaftlicher Interessen im Quartier arbeiten. Und so lange die fehlen, kann es auch die in der Nachhaltigkeitsstrategie festgeschriebene Partizipation nicht geben! Zufall oder Plan?
Stadttelladen Grumme
Die SPD hat sich Ende April 2024 für den Ausbau des bürgernahen Angebots ausgesprochen durch möglichst flächendeckend niedrigschwellige Treffpunkte. Sie fragt die Verwaltung auch nach der Entwicklung von Mindest- und Qualitätsstandards und einem möglichen Gütesiegel für Gute Stuben.
Die Verwaltung sieht Gute Stuben als Orte, die ‚durch bürgerschaftliches Engagement getragen‘ werden, kommuniziert durch die App. Und da die Bedarfe in den Quartieren so unterschiedlich sind, kann es auch keine einheitliche Lösung geben. Gute räumliche Verteilung, maßvolle, zeitlich begrenzte Anschubfinanzierungen und ein für 5.500 € zu erstellendes ‚Gütesiegel‘ sollen es richten.
Die Frage nach Mindest- und Qualitätsstandards bleibt unbeantwortet – kein Wunder, steht und fällt das Angebot doch mit der engagierten Bürgerschaft. Verlässliche Gute Stuben als dauerhaftes städtisch finanziertes Angebot sind weder geplant noch beabsichtigt - Verantwortung sieht anders aus!
Links:
https://www.bochum.de/Die-Bochum-Strategie/Die-Kompetenzen-der-Strategie/Grossstadt-mit-Lebensgefuehl/Bochums-Gute-Stuben
Anfrage der SPD zu Guten Stuben:
https://bochum.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXDMbjNYHi8j-6Qkmjukn04jR7aLWKCSKBP1WaY7863B/Anfrage_20241049.pdf
Antwort der Verwaltung auf die Anfrage der SPD:
https://bochum.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZQieG66FshJaHxVv65KS0FW9UMQIvOUyDaqkdXN-AMYh/Antwort_der_Verwaltung_20241655.pdf#search=Gute%20Stuben%20Guten%20Guter
Zur App: https://geoportal.bochum.de/mapapps/resources/apps/buergerhaeuser/index.html?lang=de