Sprungturm könnte aus der Portokasse des HdW's bezahlt werden
Am Donnerstag fand in der Baustelle unseres künftigen Haus des Wissens (HdW) die feierliche Grundsteinlegung statt. Doch nicht allen Bürger:innen dieser Stadt steigen dabei Freudentränen in die Augen, auch nicht allen Freundinnen und Freunden des Hallenfreibades Höntrop.
"Ich verstehe nicht, weshalb für dieses Bochumer Prestigeobjekt Geld ohne Ende locker gemacht wird, sich die Stadt dafür sogar erstmals wieder neu verschulden will, während unser beliebter Höntroper Sprungturm kaputtgespart werden soll" fragt sich Sebastian Zylka vom Förderverein und ergänzt: "und wie bitte schön will man das den Bürgerinnen und Bürgern erklären?"
Als sich die Mitglieder des Rates vor ein paar Jahren für dieses Projekt entschieden, waren ihnen von der Verwaltung Kosten von gut 60 Mio € genannt worden. Auf dieser Basis wurde 2019 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, Preisträger war das Büro CROSS Architecture. Dieses Büro habe "am besten verstanden was wir haben wollen" erläuterte unser Kulturdezernent der Öffentlichkeit diese Entscheidung. Und der Baudezernent ermahnte derweil die Ratsmitglieder eindringlich Haltung anzunehmen, denn das Projekt würde gemäß einer neuen Schätzung 30 Millionen Euro teurer. Der Rat ließ sich versichern, dass es damit dann aber auch genug sei, nahm die gewünschte Haltung an und stimmte zu.
Die Kosten explodierten schon vor der Grundsteinlegung
Doch es kam anders, denn die Architekten hatten inzwischen begonnen die Kosten im Detail zu berechnen. Erneut trat der Baudezernent vor den Rat und enthüllte das atemberaubende Ergebnis: noch einmal 60 Millionen Euro oben drauf würden gebraucht, in Summe nun also über 150 Millionen Euro. Nach einer teils hitzigen Diskussion kam man zu der Überzeugung, dass man nun nicht mehr zurück könne, und schluckte auch diese Kröte.
Doch Kommunalpolitiker bezweifeln bereits, dass es bei diesen Kosten bleibt. Denn allein die riesige Stahlkonstruktion, die derzeit die alte Fassade von beiden Seiten am Umkippen hindert, soll schon fast 2 Millionen Euro kosten, wie die WAZ berichtete (siehe Beitragsbild).
Sprungturm könnte aus der Portokasse des HdW's bezahlt werden
"Nach den Berechnungen unserer Architekten und Ingenieure würde die dauerhafte Herrichtung der Höntroper Sprunganlage weniger als 1 % allein der Mehrkosten ausmachen, die bisher beim Haus des Wissens aufgerufen wurden. Und wir gehen davon aus, dass es bei einem Betriebskostenvergleich zwischen HdW und Sprungturm nicht anders aussieht" erläutert Stefan Wolf die Kostenbetrachtung des Vereins.
Einige wenige Bürger:innen wünschten sich Markthallen ...
Im Rahmen der Bürgerkonferenz 2017 sammelten 371 eingeladene Bochumer:innen Ideen zur Entwicklung unserer Stadt und stellten sie sich gegenseitig vor. Die allermeisten Vorschläge betrafen Projekte in den Quartieren und Stadtteilen. Die Teilnehmer:innen konnten anschließend je 5 Sympathiepunkte an die verschiedenen Ideen verteilen, insgesamt waren also über 1.800 Punkte zu vergeben. Die Markthallenidee vereinigte am Ende 65 Punkte auf sich, 65 Bürger:innen fanden die Idee einer oder mehrerer Markthallen in unserer Stadt gut.
Daraus entwickelte die Verwaltung das Konzept des Haus des Wissens, mit einer zentralen Markthalle, der VHS und der Stadtbücherei unter einem Dach, sowie dem Abriss des BVZ's. Ob das die Intention der 65 Bürgerinnen und Bürger war, darf angezweifelt werden. Gefragt wurden sie nicht.
... wurden am Ende aber nicht gefragt
Zu Recht wurden im Rat der Stadt Stimmen laut, dass die Entscheidung über ein dermaßen kostspieliges Projekt, neue kommunale Schulden und eine Jahre dauernde Großbaustelle mitten in der Stadt der Bürgerschaft zur Entscheidung vorgelegt werden solle. Doch eine Ratsmehrheit weigerte sich, diese Entscheidung in die Hände der Bürgerschaft zu legen und lehnte den Antrag eines sogenannten Ratsbürgerentscheids, den die Opposition einbrachte, ab.
Sehr viele andere Bürger wünschten sich ihr Freibad zu erhalten
... gründeten einen Verein und sammelten Unterschriften, bis heute schon über 11.000 an der Zahl. Doch die Bürgeranregungen, die sie über Jahre in den Rat der Stadt einbrachten, wurden ebenfalls stets abgelehnt.
Worauf muss Bochum künftig noch verzichten?
"Das Haus des Wissens sei eines der spannendsten Projekte der Bochum Strategie, heißt es u.E. nicht zu Unrecht beim Presseamt der Stadt Bochum. Und tatsächlich spricht vieles für dieses Projekt im Herzen der Bochumer Innenstadt. Doch wir fragen uns, worauf die kleinen und großen Bochumer:innen noch alles werden verzichten müssen, damit das Haus des Wissens finanziert werden kann, und ob es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen wäre?
Wir lassen nicht locker
Was den Sprungturm betrifft, geben wir jedenfalls nicht auf, denn alles spricht für seinen Erhalt, und zwar mit Wasser drunter! Dass beim Haus des Wissens mehr als 100 Millionen allein an Mehrkosten gestemmt werden, und das Kleingeld für unseren Sprungturm fehlen soll, will uns einfach nicht einleuchten. Es war noch nie so wichtig wie heute, dass die Kommunalpolitik dem Eindruck entgegentritt, über die Köpfe der Bürgerschaft hinweg zu entscheiden.
Freundinnen und Freunde des Hallenfreibads Höntrop e. V.
Stefan Wolf
"Ich verstehe nicht, weshalb für dieses Bochumer Prestigeobjekt Geld ohne Ende locker gemacht wird, sich die Stadt dafür sogar erstmals wieder neu verschulden will, während unser beliebter Höntroper Sprungturm kaputtgespart werden soll" fragt sich Sebastian Zylka vom Förderverein und ergänzt: "und wie bitte schön will man das den Bürgerinnen und Bürgern erklären?"
Als sich die Mitglieder des Rates vor ein paar Jahren für dieses Projekt entschieden, waren ihnen von der Verwaltung Kosten von gut 60 Mio € genannt worden. Auf dieser Basis wurde 2019 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, Preisträger war das Büro CROSS Architecture. Dieses Büro habe "am besten verstanden was wir haben wollen" erläuterte unser Kulturdezernent der Öffentlichkeit diese Entscheidung. Und der Baudezernent ermahnte derweil die Ratsmitglieder eindringlich Haltung anzunehmen, denn das Projekt würde gemäß einer neuen Schätzung 30 Millionen Euro teurer. Der Rat ließ sich versichern, dass es damit dann aber auch genug sei, nahm die gewünschte Haltung an und stimmte zu.
Die Kosten explodierten schon vor der Grundsteinlegung
Doch es kam anders, denn die Architekten hatten inzwischen begonnen die Kosten im Detail zu berechnen. Erneut trat der Baudezernent vor den Rat und enthüllte das atemberaubende Ergebnis: noch einmal 60 Millionen Euro oben drauf würden gebraucht, in Summe nun also über 150 Millionen Euro. Nach einer teils hitzigen Diskussion kam man zu der Überzeugung, dass man nun nicht mehr zurück könne, und schluckte auch diese Kröte.
Doch Kommunalpolitiker bezweifeln bereits, dass es bei diesen Kosten bleibt. Denn allein die riesige Stahlkonstruktion, die derzeit die alte Fassade von beiden Seiten am Umkippen hindert, soll schon fast 2 Millionen Euro kosten, wie die WAZ berichtete (siehe Beitragsbild).
Sprungturm könnte aus der Portokasse des HdW's bezahlt werden
"Nach den Berechnungen unserer Architekten und Ingenieure würde die dauerhafte Herrichtung der Höntroper Sprunganlage weniger als 1 % allein der Mehrkosten ausmachen, die bisher beim Haus des Wissens aufgerufen wurden. Und wir gehen davon aus, dass es bei einem Betriebskostenvergleich zwischen HdW und Sprungturm nicht anders aussieht" erläutert Stefan Wolf die Kostenbetrachtung des Vereins.
Einige wenige Bürger:innen wünschten sich Markthallen ...
Im Rahmen der Bürgerkonferenz 2017 sammelten 371 eingeladene Bochumer:innen Ideen zur Entwicklung unserer Stadt und stellten sie sich gegenseitig vor. Die allermeisten Vorschläge betrafen Projekte in den Quartieren und Stadtteilen. Die Teilnehmer:innen konnten anschließend je 5 Sympathiepunkte an die verschiedenen Ideen verteilen, insgesamt waren also über 1.800 Punkte zu vergeben. Die Markthallenidee vereinigte am Ende 65 Punkte auf sich, 65 Bürger:innen fanden die Idee einer oder mehrerer Markthallen in unserer Stadt gut.
Daraus entwickelte die Verwaltung das Konzept des Haus des Wissens, mit einer zentralen Markthalle, der VHS und der Stadtbücherei unter einem Dach, sowie dem Abriss des BVZ's. Ob das die Intention der 65 Bürgerinnen und Bürger war, darf angezweifelt werden. Gefragt wurden sie nicht.
... wurden am Ende aber nicht gefragt
Zu Recht wurden im Rat der Stadt Stimmen laut, dass die Entscheidung über ein dermaßen kostspieliges Projekt, neue kommunale Schulden und eine Jahre dauernde Großbaustelle mitten in der Stadt der Bürgerschaft zur Entscheidung vorgelegt werden solle. Doch eine Ratsmehrheit weigerte sich, diese Entscheidung in die Hände der Bürgerschaft zu legen und lehnte den Antrag eines sogenannten Ratsbürgerentscheids, den die Opposition einbrachte, ab.
Sehr viele andere Bürger wünschten sich ihr Freibad zu erhalten
... gründeten einen Verein und sammelten Unterschriften, bis heute schon über 11.000 an der Zahl. Doch die Bürgeranregungen, die sie über Jahre in den Rat der Stadt einbrachten, wurden ebenfalls stets abgelehnt.
Worauf muss Bochum künftig noch verzichten?
"Das Haus des Wissens sei eines der spannendsten Projekte der Bochum Strategie, heißt es u.E. nicht zu Unrecht beim Presseamt der Stadt Bochum. Und tatsächlich spricht vieles für dieses Projekt im Herzen der Bochumer Innenstadt. Doch wir fragen uns, worauf die kleinen und großen Bochumer:innen noch alles werden verzichten müssen, damit das Haus des Wissens finanziert werden kann, und ob es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen wäre?
Wir lassen nicht locker
Was den Sprungturm betrifft, geben wir jedenfalls nicht auf, denn alles spricht für seinen Erhalt, und zwar mit Wasser drunter! Dass beim Haus des Wissens mehr als 100 Millionen allein an Mehrkosten gestemmt werden, und das Kleingeld für unseren Sprungturm fehlen soll, will uns einfach nicht einleuchten. Es war noch nie so wichtig wie heute, dass die Kommunalpolitik dem Eindruck entgegentritt, über die Köpfe der Bürgerschaft hinweg zu entscheiden.
Freundinnen und Freunde des Hallenfreibads Höntrop e. V.
Stefan Wolf